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2 Flüsse, 2 Nationalstaaten, 2 Bundesländer, aber nur einmal ins Boot sitzen und nur eine Entenlochklamm. Es dauert ein bisschen, bis man in Österreichs Tirol die Großache als Zubringer identifiziert. Auf Höhe des lokalen „Rafting-Sepp´s“ in Kössen wird daraus die Kössener Ache, welche wegen der im Gemeindegebiet wohl unglaublich erfolgreichen Forellenzucht im voll regulierten Flussbett, „zufällig“ genau ab hier ganzjährig mit behördlichem Befahrungsverbot belegt ist. Im Gemeinderat sitzen wohl die Angler J und die Schläuche bleiben somit trocken.
Immerhin darf man dann hinterm Bauhof doch in den Fluß einsteigen, ein verstecktes Schild hängt noch, allerdings nur von 15.Mai bis 15.Okt. Parken ist sicherheitshalber ebenfalls ganzjährig bei Strafe verboten. Merke : Kössen = Kajakfreie Zone. Und , ahja, heute ist der 15.Okt. 09. !
Also das Auto 9km entfernt nach Unterwössen legal an die Brücke gestellt, Radl beladen und warm gestrampelt. Die Straße verläuft hoch über der Klamm, die Tiefblicke sind einzigartig. Unten ist noch nicht einmal Platz für einen Pfad. Die Ache reicht von Felswand zu Felswand. Nach entspanntem Pumpen und verstecken des Fahrrades (wer weis !?) treibe ich los. Nach einigen 100 Metern ist man bereits zwischen den Felswänden, leichte, spritzige Schwälle beschleunigen einem in große Kehrwasser, dazu gibt es immer wieder eine Sand- u. Kiesbank, dann wieder ein Felstor, Linkskurve, Schwall, Kehrwasser, Sandbank, Felstor, Rechtskurve, Schwall, Kehrwasser, Kiesbank, Felstor und so weiter. Faszinierend, großartig, einfach zu paddeln, einsam, Natur pur, ein Traum.
Völlig unbemerkt erfolgt der unkontrollierte Grenzübertritt nach Deutschland. Auf der Landkarte heißt der Fluß nun plötzlich Tiroler Ache. Logisch wir sind in Bayern, doch weder die berühmte Empfangstafel noch ein Verbotsschild weisen darauf hin. Leider sind die 4 km Klamm viel zu schnell zu Ende. Damit mir bei Null Grad nicht kalt wird, habe ich noch 5 km echtes Paddeln draufgepackt. Mit der von Links nach Rechts und zurück wechselnden Strömung, einigen Baumhindernissen der letzten Sommerflut, frierenden Enten und sanftem Schneetreiben rausche ich dahin. Bald ist die Straßenbrücke bei Unterwössen mit dem bauartbedingten Allwetter-Zusammenpackplatz erreicht.
Fazit : Landschaftlich super, bei Niedrigwasser ca. 5-7 km/h Fließgeschwindigkeit, WW1+, wohl wegen der Prallwasser. Für geübte Kanadierfahrer sicher auch ein Erlebnis.
GPS Einstieg : N47°40´18,7“ / E12°23´55,0“
Erster Austieg : N47°42´29,0“ / E12°23´37,0“
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